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Buchholz

Text Franz Baltzer

Der 5 1/2 km nordöstlich von Stargard, an der Straße Stargard - Lenz, gelegene Ort gehörte zum Amtsbezirk Mulkenthin, wo sich auch das Standesamt befand. Danach hatte Buchholz einen eigenen Standesbeamten - Walter Boldt - der zu Kriegsbeginn aber eingezogen wurde und die Amtsgeschäfte durch Frau Metha Boldt weiter geführt wurden. Das Amtsgericht und die Post waren in der Kreisstadt Stargard. Der nächstgelegene Bahnhof (Kleinbahn) befand sich in Mulkenthin , der für die deutsche Reichsbahn aber in Stargard. Einfacher war es jedoch, den Bus zu nehmen, der auf der Strecke Stargard - Massow - Gollnow verkehrte.

Zur Gemeinde Buchholz gehörte das Vorwerk Neuhof, ca. 2 km nördlich des Ortes, der Augustenhof an der Straße nach Lenz und die ab 1927/28 an der Straße nach Stargard errichtete Siedlung mit 8 Bauernhöfen.

Die Einwohnerzahl von Buchholz schwankte. So weist die Volkszählung am 3. Dezember 1867 für Buchholz 92 Ortsanwesende aus. Am 1. Dezember 1871 gibt es in Buchholz 6 Wohngebäude mit 8 Haushaltungen und 51 Bewohnern, davon 26 männlich und 25 weiblich, alle evangelisch mit preußischer Staatsangehörigkeit. Von den Bewohnern sind 22 unter 10 Jahre alt. Von den über 10 Jahre alten können 18 lesen und schreiben, 11 von ihnen sind Analphabeten. Keiner hatte irgendwelche Gebrechen.

Die Volkszählung vom 1. Dezember 1885 gibt wieder 6 Wohngebäude mit 7 Haushalten an und insgesamt 38 Einwohnern (19 männlich, 19 weiblich), sämtlich evangelischer Religion.

Nach dem Buch von Paul Schulz - „Der Kreis Saatzig und die kreisfeien Städte“ - waren in Buchholz im Jahre 1910 in Buchholz insgesaamt 160 Einwohner ansässig.

Laut Volkszählung am 16. Juni 1925 gab es in Buchholz 24 Wohnhäuser und 47 Haushaltungen mit 261 Einwohnern ( 136 männlich, 125 weiblich). 206 Personen waren evangelisch, 55 katholisch. Deshalb ist anzunehmen, daß es sich bei den Personen mit katholischer Religion um polnische Saisonarbeiter auf dem Rittergut zur Erntezeit handelte.

Beim Erdkundeunterricht wurde 1940 bis 1945 in der Schule immer von 350 Einwohnern gesprochen, wogegen im Buch von Paul Schulz eine Einwohnerzahl von 321 angegeben wird. Wahrscheinlich wurden die aus dem bombengefährdeten Ruhrgebiet evakuierten hier mit eingerechnet.

Der letzte Bürgermeister in Buchholz hieß Otto Rusche, vorher hatte Paul Vedder dieses Amt inne. Die Gastwirtschaft am Ort gehörte Gustav Vedder. Die einklassigeSchule leitete Günter Podewiz, ein vorzüglicher Lehrer, um den die Gemeinde von vielen beneidet wurde. In den letzten Kriegsjahren war mit den aus Hagen evakuierten Familien auch die Lehrerin Frau Stöckert nach Buchholz gekommen, die die Klassen 1 bis 4 unterrichtete.

Pastor am evangelischen Kirchspiel Kietzig, zu dem Buchholz gehörte, war von Juli 1939 Pfastor Helmut  Voelz.  Sein Vorgänger war von 1898 an Lic.Theol. Johann Rudolf Lettau. Die Kirche, eine Tochterkirche zu Kietzig, wurde an Stelle der 1786 durch Blitzschlag zerstörten, alten Kirche als Ziegelrohbau neu erbaut.

Das Gut Buchholz war bis ca. 1924 ein Rittergut mit ca. 750 ha. Besitzer war Wilhelm Behm. Ab 1924 führte Eberhard Modrow den Betrieb bis 1928 als Kartoffelzuchtgut. Dann wurde das Gut an die Ostdeutsche Siedlungsgesellschaft verkauft, die es in unterschiedlicher Größe an Altbauern und Neusiedler parzellierte und viele neue Bauernhöfe schuf. Das Restgut von 126 ha Größe führte zunächst Heinrich Reinold, dann sein Sohn Wilhelm.

Aus zum großen Teil sandigen Böden wurden Kartoffeln, Roggen, Sommergerste und Hafer angebaut. Der Gemeindehektarsatz betrug 600 RM. Da verhältnismässig wenig Grünland vorhanden war, mußte für das Milchvieh und die Schweine Futter auf den Äckern durch Zwischenfrucht erzeugt werden.

Um Buchholz herum lagen 3 Seen. Südlich der 1,7 ha große „Schwanz-See“ , von dem ein kleiner Teil durch die etwa 1900 ausgebaute Staatsstraße 163 abgetrennt worden war. Östlich der „Briesen-See“ mit 18,2 ha und nördlich hinter dem Augustenhof der „Patsch-See“.

Neben diesen beiden grösseren Seen gab es noch den „Lämmerpfuhl“. Der Denkmalsberg und das Torfmoor lagen an der Chaussee nach Massow. Am Weg nach Kitzerow, war der Krebsberg und in Richtung Ziegelei war das Gebiet am Birkenweg.

Die Evakuierung von Buchholz begann am 11. Februar 1945 mit dem durch den Bürgermeister Otto Rusche geführten Treck nach Bodstedt bei Barth. Die letzten Einwohner verließen Buchholz in Richtung Autobahn am 5. März 1945 schon unter Beschuß durch russische Truppen. Im Dorf geblieben war als einziger Opa Zuther, den die ersten im April/Mai zurückgekehrten Dorfbewohner dann tot in der Scheune fanden und beerdigten.



Im Juli 2012 wurde eine Gedenksteinanlage eingeweiht.

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