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Pützerlin


Pützerlin liegt ca. zwölf km von Stargard entfernt im Westzipfel des Kreises Saatzig, am Rande des Stargarder Stadtforstes. Die Ihna fliesst direkt am Ort vorbei. Pützerlin war Amtsbezirk und hatte ein Standesamt. Das Amtsgericht war in Stargard, die Post und der Haltepunkt der Saatziger Kleinbahn im 6,5 km entfernten Mulkenthin.


Pützerlin wurde schon im 13. Jahrhundert in einer Urkunde genannt und war später ein Eigentumsdorf der Stadt Stargard. Es war eine als Angerdorf angelegte Siedlung mit einer breiten Dorfstraße. Diese gehörte noch bis 1945 der Stadt Stargard. Zu den Eigentumsdörfern der Stadt Stargard gehörten auch Kunow an der Straße, Seefeld, Saarow, Bruchhausen, Priemhausen, Stevenhagen, Roggow, Lübow, Klempin, Hansfelde, Schwendt und Zartzig. Alle waren sie ähnlich mit breiten Dorfstrassen angelegt. Bis in unsere Zeit hatten diese Eigentumsdörfer enge Bindungen zu ihrer mütterlichen Stadt. Jeder Vorgarten und jede Überfahrt über den seitlichen Graben mußte im Stargarder Rathaus genehmigt und bezahlt werden. Das untere und mittlere Jagdrecht stand bereits im 18. Jahrhundert dem Magistrat der Stadt Stargard zu. 


Nach der Volkszählung von 1910 lebten in Pützerlin 370 Einwohner. 1939 waren in 97 Haushalten 377 Einwohner. 87 davon waren unter 14 Jahre und 238 unter 65 Jahre und 52 darüber. Der letzte Bürgermeister war Walter Bartz. Folgende Handwerksbetriebe sind bekannt: Zimmermann Rode, Schuhmacher Kreklow, Tischler Plieth und Gaster, Schmiede Guse und Krüger, Stellmacher Bartz, Sattler Schulz, Schneider Redmer und Planow und Maurer war Eske. Die Poststelle am Ort leitete Meta Eske. Kaufmannsläden hatten Hacker, Teetz, Juter und Hinz. Früher gab es in Pützerlin eine Windmühle und eine Wassermühle. Besitzer war Paul, vordem Erich. 


Die Pfarrkirche gehörte zum Evangelischen Kirchspiel Pützerlin, Roggow, Lübow. Der letzte Pastor war Pfarrer Repsilber. Die Kirche war ein geräumiger Findlingsbau und es wird angenommen, daß dieser etwa im 14. Jahrhundert entstanden ist. Sie hatte einen fünfseitigen, geschlossenen, nicht abgesetzten Chor; an der Innen- und Aussenseite des Chores befanden sich Heiligennischen. Der abgesetzte Turm ist ein massiver Bau von 42 m Höhe, der in den unteren Geschossen ebenfalls aus Findlingen errichtet ist. Sein Backsteinportal ist spitzbogig. Um 1850 wurde der Oberbau aus Holz aufgesetzt. Die Fenster und das Portal sind spitzbogig und von Ziegeln eingefasst.


Die Kirche hatte folgende Ausstattung: spätmittelalterlicher Kruzifixus und eine Empore aus dem 16. Jahrhundert aus Eichenholz geschnitzt. Mittelalterliche Malereien befinden sich an der Innenseite zweier Nischentüren und auf der Rückseite der Klappe eines zerstörten Altarschreins. Ein schmiedeeisernes Gitter vor einer Heiligennische zeigte eine gute spätmittelalterliche Arbeit. Vier Altarleuchter von 1741. Eine Taufschüssel und die dazugehörige Taufkanne, gestiftet 1684 von C. W. König und A. Tesmer, befanden sich im Altertumsmuseum in Stettin. Das Kirchhofsportal aus Ziegeln; der schmale Durchgang war mit gedrücktem Spitzbogen geschlossen und sehr beschädigt.