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Klempin

Das Dorf Klempin liegt ca. fünf km nördlich von Stargard an der Ihna. Es ist von Stargard durch einen romantischen Wiesenweg, der teilweise an der Ihna entlang führt, zu erreichen. Diese Strecke, etwa vier km war nur für Fussgänger und Radfahrer geeignet. Die Chaussee führt am „Steinerschen Kreuz" vorbei und war der eigentliche Verkehrsweg nach Stargard. Klempin war eines der 14 Kämmereidörfer der Stadt Stargard. Der Ort gehörte zum Amtsbezirk Pützerlin; dort befand sich früher auch das Standesamt. Das Amtsgericht war in Stargard. Der nächste Bahnhof war im 3,3 km entfernten Lübow. Die Dorfstraße hatte eine Länge von etwa einem km. Nach der Volkszählung im Jahr 1910 lebten in Klempin 421 Einwohner. Bis zum Jahr 1939 stieg die Einwohnerzahl auf 543, die in 148 Haushalten wohnten. Im Laufe des letzten Krieges kamen ab 1941 viele Evakuierte und Ausgebombte aus anderen Gegenden unseres Vaterlandes in die Gemeinde. Der letzte Bürgermeister war Willy Haack. Er mußte auch das Amt des Amtsvorstehers zuletzt übernehmen. Zur Dorfgemeinde gehörten die Ausbauten Abendroth, am Aschbach gelegen; dann Schulz, an der Massower Chaussee und der Ausbau von Heisig, am schwarzen Berg gelegen.

Es gab eine ganze Reihe von Handwerksbetrieben in der Gemeinde.

Die Bäckerei wurde von Paul Volkmar betrieben. Die Schmiede im

Dorf wurde vom Schmiedemeister Johannes Goetsch betreut.

Der Schuhmacher in der Gemeinde Klempin war Hermann Schmidt

und die Sattlerei betrieb Emil Kreklow. Für gute und frische Fleischwaren

sorgte der Fleischermeister Otto Berg. Otto Müller war Tischler im Dorf

und der Stellmacher war Gustav Bethke. Als Brunnenbauer für die ganze

Umgegend war Gustav Schulz tätig und Wilhelm Pahl war der Gärtner

im Dorf. Wenn man von Stargard kam, war am Anfang des Dorfes die

Handwerkersiedlung.



Diese Siedlung wurde 1927 von dem „Gemeinnützigen Bau- und

Siedlerverein des Kreises Saatzig" in Auftrag gegeben und von der

Baufirma „Hof und Heim" GmbH errichtet.  Es waren sieben Doppelhäuser

und zwei Villen. Jedes dieser Grundstücke hatte zwölf ar Land, die

seinerzeit der Bauer Reinhold Venzke an den Siedlerverein verkauft hatte.

Hier wohnten die Handwerker, die im nahegelegenen Stargard ihren Beruf ausübten. Es waren Zimmerleute, Maurer, Tischler, Eisenbahner und Telegraphenarbeiter aus Stargard, die sich hier ihren Wohnsitz errichtet hatte. Im Dorf waren zwei Gastwirtschaften und zwar die Wirtschaft von Paul Volkmar und Albert Müller. Als öffentliche Einrichtung gab es in der Gemeinde die Spar- und Darlehnskasse, dessen Leiter Otto Müller war. Im Dorf nannte man ihn liebevoll „Dr. Otto". Der Hauptsparbetrieb wurde allerdings über die Stargarder Banken abgewickelt. Auch die Post wurde von Stargard aus zugestellt. Es kam jeden Tag ein Briefträger mit dem Fahrrad nach Klempin. Die Milch wurde zur Molkerei nach Stargard geliefert. Eine Bus- und Bahnverbindung gab es nicht, so fuhr man mit dem Fuhrwerk oder mit dem Fahrrad in die Stadt. Die Jagd wurde vom Jagdpächter Kurt, vom Gut „Mexikow" bei Stargard betreut. Die Schule am Ort leitete der Lehrer Paul Schollack. Die Zugehörigkeit der evangelischen Kirchengemeinde zum Kirchspiel wechselte. Ganz früher gehörte die Kirche zum Kirchspiel Pützerlin, dann zur Mariengemeinde in Stargard, und in den letzten Jahren gehörte die Klempiner Kirche zum evangelischen Kirchspiel Kietzig. Als letzter Pastor war der Pfarrer Völz aus Kietzig eingesetzt. Am Weg zur Schmiede "am Holzpol" nahe des Schießstandes, lag die alte Windmühle. Diese wurde von dem Brunnenbauer Gustav Schulz betrieben. Die Handwerker ließen dort in kleinen Mengen Korn  mahlen. In den letzten Jahren vor dem Krieg wurde der Mühlenbetrieb eingestellt. Im Jahr 1933 wurde von den „Podejucher Pionieren" eine neue Ihnabrücke gebaut, eine Holzbrücke, die innerhalb des großen Herbstmanövers 1933 errichtet wurde. Alle waren sehr froh darüber, denn sie kostete der Gemeinde kein Geld. Die Brücke war sehr notwendig und die neuen Bewohner unserer Heimatgemeinde Klempin benutzen diese heute noch. Brücken verbinden; doch bei uns im Kreise Saatzig konnte man für folgende Gemeinden sagen: Lübow und Saarow, Pegelow und Dahlow, Zartzig und Schwendt sind durch eine Brücke getrennt.




Foto: H. Born - Pfarrer Hebda und Piotr Nycz Klempin, Erntefest 1934

Kirche, Schule, Gastwirtschaft und Bäckerei Loetz.

Ottfried Stapel