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Zachan


Die Stadt Zachan liegt in einer überdurchschnittlich fruchtbaren Gegend, südlich unserer

Kreisgrenze an einem Mühlenfließ, das sich bei Fährzoll in die Ihna ergiesst. Fährzoll war

ein beliebter Ausflugsort der Zachaner.

Zwischen Fährzoll und der kleinen Stadt liegt der herrliche Buchwald.

Fast ländlichen Charakter trägt das Stadtbild. Aber zwischen den niedrigen Häusern erheben

sich auch moderne Geschäftshäuser und für die Zeit vor dem zweiten Weltkrieg, ein neuzeitliches

Postamt. Sucht man nach altertümlichen Denkmälern, so wird man nicht enttäuscht. Viele

Haustüren der Bürgerhäuser haben einen ganz einzigartigen ornamentalen Schmuck.

Diese  künstlerischen Ornamente, sicherlich aus der Zeit des Jugendstils, zeigen meistens

Pflanzen und Blumenornamente. Diese sind nicht aufgesetzt, sondern aus dem Holz

herausgeschnitten. Der Markt ist geräumig und mit Lindenbäumen bepflanzt, zur Sommerzeit ein

sehr reizvolles Bild.


Etwa 14 Strassen hat das kleine Städtchen und zwar die Breite Straße,Ratsstraße, die Gartenstraße,

die Schützenstraße und die Judengasse sowie die Brunnengasse und die Reetzer Chaussee.

Die Mühlenstraße, die Kohlgasse und die Priesterstege. Der Pöhlenweg, der Hohle Grund, die Arnswalder Landstraße und die Stargarder Chaussee. Im Jahr 1939 wurden in Zachan 405 Haushalte mit 1302 Einwohnern gezählt. In einem Lehnbrief des pommerschen Herzogs Bogislav der X. im Jahre 1487 wurde der Ort als Stadt benannt und es wird angenommen, daß die Stadtrechte seit dieser Zeit bestehen. Nach dem Ortslexikon des Deutschen Reiches wurden in der Volkszählung von 1910 l 342 Einwohner gezählt. Hiernach wurde im Ort Gerichtstag abgehalten. Das Amtsgericht stand in Stargard. Das Standesamt und auch das Zollamt befanden sich in der Stadt. Auch ein Krankenhaus wurde verzeichnet. Viermal im Jahr wurden Krammärkte abgehalten. Es gab das Postamt Zachan, die städtische Sparkasse und eine Raiffeisenbank, ein landwirtschaftlicher Ein- und Verkaufsverein, eine Molkerei, die einen vorzüglichen Steinbuscher Käse herstellte, der nicht nur in Zachan sondern im ganzen Kreis und in Stargard bekannt war.



























Zachan

L. W. Brüggemann schrieb 1784:


"Zachan, eine offene zu dem königlichen Amte Dölitz gehörige Mediatstadt, lieget 2 Meilen von Stargard, und 4 Meilen von Pyritz, in einer fruchtbaren und anmuthigen Gegend, welche durch 2 kleine Buchenwälder, verschiedene Bäche und besonders durch die Aussicht nach der 1/4 Meile durch angenehme Wiesen südwärts vorbeyfließenden Ihna verschönert wird und hat 109 größtenteils mit Stroh gedeckte Häuser ... und 550 Seelen". "Die Einwohner der Stadt müssen sich nach der Pommerschen Bauerordnung richten und sind in Justizsachen dem Justizamte Jacobshagen unterworfen. Die Bürgerschaft besteht aus einem Lehn- und Freyschulzen, der zugleich ein Mitglied des Magistrats ist und besonders in Feldsachen, wie auch die von dem königlichen Amte ausgeschriebenen Abfuhren und das Fouragewesen besorget, aus 17 Bauleuten und 46 Handwerkern oder Professionisten, die aber nicht alle eine wirkliche Profession treiben. Die Bauleute beschäftigen sich mit dem Ackerbau; die Professionisten aber, deren sich verschiedene hier ernähren, als Schuster, Schneider, Tischler, Stellmacher, Töpfer, 1 Schmied, Bötticher, Bäcker und besonders viele Leinweber, welche letztere nebst den Schneidern und Tischlern ihre eigenen Gewerksprivilegien haben und von vielen Orten her mit Arbeit versorget werden, besitzen nur wenige Aecker und Wiesen und einige derselben gar keine. Außerdem befinden sich hier noch verschiedene Büdner, die sich auf solchen Stellen, die bisher noch nicht bebauet gewesen sind, Häuser errichtet haben, im gleichen Einlieger oder so genannte Hausinnen, die in Speichern wohnen. Alle diese verschiedenen Gattungen von Einwohnern ernähren sich, außer den bereits angeführten Gewerben, von Verfertigung der Leinewand, welche von vorzüglicher Güte im Frühlinge, auf eigenen Weberstühlen, durch Frauenspersonen, in großer Menge, nicht nur zu eigenem Gebrauche, sondern auch mehrentheils zum Verkauf gewebet wird; daher auch der Flachsbau hier sehr beträchtlich ist".





        Zachan

Hinweis: der polnische Name für Zachan ist Suchan. Weitere Informationen unter http://www.informationssystem-pommern.de der

Pommerschen Forschungsgemeinschaft. Siehe auch http://stadt.zachan.kreis-saatzig.de . Die Stadt hatte im Dezember 2011 ca.

1436 Einwohner. Die Gemeinde besteht aus 14 Ortschaften und 10 Schulzenämtern mit insgesamt ca. 4301 Einwohnern (Wikipedia).