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Karkow























Die Fischerei wurde auf dem der Feldmark des Dorfes gelegenen See ausgeübt. Hinter dem See lag ein sehr großer unurbarer Landstrich, die „räume Heide" genannt wurde. Dieses nicht bewirtschaftete Land wurde zur Hütung des Viehes der Einwohner von Karkow, Freienwalde, Braunsforth, Breitenfelde und Kannenberg genutzt. Die Gemeinde Karkow besaß eigene Krug- und Schmiedegerechtigkeit.

Durch den Tod des Melchior-Magnus von Wedel, Braunsforth, fiel der Besitzanteil Karkow dem Domherrn Luipold von Wedel zu. Dieser verkaufte nach einem Vergleich mit seinen Brüdern am 21. März 1753 dem Oberstleutnant Georg-Wilhelm von Ückermann dieses alte Wedeische Lehen. Einen weiteren Anteil von Karkow erbte v. Ückermann von seinem Vater, sodaß dieser seinem einzigen Sohn, dem Hauptmann Franz Alexander Conrad Christian von Ückermann ganz Karkow hinterließ. Im Jahr 1768 wurde der Besitz dem Hofrath Johann Friedrich von Beggerow verkauft und nachdem es in „Coneurs" geraten war, am neuten April 1777 dem Leutenant 1850 wieder ein von Wedel als Besitzer genannt wurde. Bis zur Vertreibung im Jahr 1945 war der am 9. September 1900 geborene, Joachim von Derenthall Besitzer des Gutes Karkow. Als letzter Bürgermeister von Karkow ist uns der Bauer Erich Bremer bekannt. Heute nennen die polnischen Einwohner diesen seit Jahrhunderten deutsch besiedelten Ort „Karkowo".
































Der Weg nach dem Dorf und dem Gut Karkow führt von Freienwalde aus von der Wangeriner Straße ab über die Bahnstrecke, etwa dreieinhalb km in Richtung Kannenberg. Karkow gehörte zum Amtsbezirk Kannenberg, wo sich auch das Standesamt befand. Das Amtsgericht war in Stargard. Für die Post war das Postamt in Freienwalde zuständig und dort gab es auch die nächste Bahnverbindung. Die Einwohnerzahl stieg von 124 im Jahr 1910 auf 265 Einwohner im Jahr 1939. Hiervon waren 79 unter 14 Jahren, 155 unter 65 Jahren und 31 Einwohner darüber. 66 Haushalte wurden in Karkow gezählt. Es gab ein Gut, ein Schloß und eine Ziegelei in Karkow. Unmittelbar am Dorf liegt nördlich der 24,67 ha große „Karkow-See". Das Dorf wurde früher auch „Kerkow" genannt. Die Kirche war eine Tochter der Kirche zu Freienwalde. Patron der Kirche war die Gutsherrschaft. Es war ein Findlingsbau aus dem 19. Jahrhundert mit einem kleinen Dachreiterturm. Zwei Glocken läuteten zur Andacht. Aus dem 18. Jahrhundert stammen zwei Altarleuchten aus Zinnguß.

Schon in der Frühzeit war die Gegend um Karkow von Menschen besiedelt, dieses wird durch die noch vorhandenen Burgwälle am „Karkow-See" belegt. Auf einer, in den See gestreckten, Landzunge liegt ein Burgwall. In diesen Wallen suchten die Urbewohner Schutz vor räuberischen Überfällen, wie auch die Urbewohner der „Altstadt" von Freienwalde in den Burgwällen am Lietzow-See, etwa drei km entfernt in Richtung Freienwalde, Schutz  suchten.

Südlich des Ortes fliesst der Krampehl. Wie wir aus der ausführlichen Beschreibung von Ludwig-Wilhelm Brüggemann im Jahr 1784 erfahren (Brüggemann war in Jacobshagen geboren und Hofprediger an der Schloßkirche in Stettin), war das Gut Karkow adliger Wohnsitz und eines der 66 adligen Güter des Kreises Saatzig.

Es lag eine viertel Meile von Freienwalde nordwestwärts in einer Ebene an dem Krampehlfluß. Dieser war die Grenze zwischen diesem Dorf und der Stadt Freienwalde. Es hatte ein Ackerwerk, einen Freischulzen, zwölf Bauern, eine Pfarrkolonnenstelle, eine Laufschmiede, einen Schulmeister, 27 Feuerstellen, eine zu der Freienwalder Synode gehörende Kirche, welche eine Tochtergemeinde des Pastorates in Freienwalde war. In der „Holzung" standen nur wenige Eichen und weiches Holz. Nur auf der sogenannten Jungfernheide war der Wald besser.

Fotos: H. Born - Gedenkstein und Lapidarium - 2010

Kirche,  Aufnahme aus 1974

Schloss in Karkow, 2006,           mit freundlicher Genehmigung  von  http://kozypomorskie.w.interia.pl