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Kempendorf

Der 4 km nordwestlich von Jacobshagen gelegene Ort Kempendorf mit dem Ausbau Gänseriege und dem Wohnplatz Buchsche-Grenze gehörte zum Amtsbezirk Saatzig, wo sich auch das Standesamt befand. Das Amtsgericht und die Post standen in Jacobshagen. Im Jahr 1910 ergab die Volkszählung eine Einwohnerzahl von 226, 1939 lebten in Kempendorf 222 Einwohner in 54 Haushalten. Es waren 122 männliche Einwohner im Dorf. Unter sechs Jahren waren 18, unter 14 Jahren 130, unter 65 154 und darüber 20 Einwohner, die noch älter waren.

70 Einwohner arbeiteten in der Land- und Forstwirtschaft. Weitere 70 Einwohner waren mithelfende Familienangehörige. Vier Angestellte bzw. Beamte und 50 Arbeiter lebten im Dorf. Der Wohnplatz Buchsche-Grenze hatte im Jahr 1905  24 Bewohner. Dieser liegt ca. eineinhalb km westlich von Kempendorf an der Straße nach Buche; der Ausbau „Gänseriege" hatte 17 Bewohner im  Jahr 1905. Dieser liegt etwa zweieinhalb km östlich von Kempendorf.

Als Besonderheit im Gemeindegebiet ist eine Windmühle zu nennen, die im Besitz der Familie Leistikow war. Der letzte Bürgermeister in Kempendorf war Bürgermeister Klebow. Einen Haltepunkt der Saatziger Kleinbahn Trampke - Janikow gab es nahe dem Ausbau Gänseriege. Die Kirche von Kempendorf gehörte zum evangelischen Kirchspiel Jacobshagen. Sie ist ein Findlingsbau aus dem 19. Jahrhundert ohne Kunstformen mit einem Fachwerkturm aus dem 18. Jahrhundert. Auf der Wetterfahne war die Jahreszahl 1767 zu lesen. In der Zeit um das Jahr 1765 war das Dorf eines der 16 Dörfer, die zum Amt Saatzig gehörten. Damals gab es im Dorf ein Freischulzengericht, elf Bauern und ein Predigbauer, ein Halbbauer (Cosäth genannt), drei Büdner und einen Schulmeister. Dieser erhielt jährlich ein königliches  Gnadengehalt von 54 Reichstaler.

Im  Ort gab es damals eine Schmiede. Der fischreiche See gehörte dem Freischulzen Gerkow. Die Kirche war eine Tochterkirche von Jacobshagen, zu der ein Büdnerhaus  und  die Gänseriege gehörte. Der Besitz grenzte im Osten an die Gemarkung  Kashagen, ostsüdostwärts an Jacobshagen, gegen Süden an das Dorf Saatzig und im  Westen an Wudarge und Buche. Im Norden an die Gemarkung von Rehwinkel und an das Vorwerk  Mössin.





Fotos: Horst Born - März 2012

Die Abtrifft für die Schafe des Vorwerks Kashagen waren zum Teil die Felder von Kempendorf. Ebenfalls mußte die Kempendorfer Dorfschaft  angemessene Dienste

auf  dem  Vorwerk Kashagen leisten. Die damaligen  Familien in Kempendorf waren Zwangsmahlgäste bei der Wassermühle  Jacobshagen. Diese Mühle erhielt das Wasser von der „gestohlenen  Ihna“.

Außer Kempendorf waren noch sieben weitere Gemeinden Zwangsmahlgäste bei dieser  Kornmühle.