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Gräbnitzfelde                                                                                                                                    


Das 168 Einwohner (1939) zählende Dorf Gräbnitzfelde wurde auf Veranlassung Friedrich des Großen etwa im Jahr 1740 gegründet. Der königliche Amtsrat JohannHeinrich (von) Grävenitz hatte als Gründer diesen Ort Grävensfelde benannt.

Der Sprachgebrauch formte hieraus „Gräbnitzfelde". Dieser Amtsrat war ein sehr schriftgewandter Mann. Er hatte einen großen Schriftverkehr mit der Domänenkammer und setzte sich für seine Kolonisten sehr ein. Es waren rund ein Dutzend landwirtschaftliche Betriebe in Gräbnitzfelde ansässig. Diese Bauerngehöfte befanden sich zu beiden Seiten der Dorfstraße, die mit großen Bäumen vor den Grundstücken bewachsen war. Der letzte Amtsrat des Amtes Saatzig war der Domänenpächter der Domäne Saatzig, Bruno Holzkamm. Das Freischulzengut Gräbnisfelde kam durch Heirat im Jahr 1850 an den Sohn Friedrich Holzkamm. Dieser heiratete die Witwe des verstorbenen Besitzers Müller, der seinerzeit als Leutnant der Landwehr das Freischulzengut in Gräbnitzfelde gekauft hatte. Leutnant Müller stammt aus Freienwalde. Die Witwe Fredericke Wilhelmine, geb. Schulz war die Tochter des damaligen Dorfschmiedes Ernst Ludwig Schulz, deren Geburt am 29. Juli 1824 in Gräbnitzfelde gemeldet wurde. 

Zur Gemeinde gehörte auch das eineinhalb km entfernte Wokuhl mit einer Försterei und dem 500 ha großen Wokuhl - See. Der letzte Förster hieß Lichtenberg. Der Kremminer- und der Dölitz - See waren weitere Gewässer in der waldreichen Umgebung des Ortes. Letzter Bürgermeister der Gemeinde, die zum Amtsbezirk Temnick gehörte, war Albert Schulz. Gräbnitzfelde gehörte zur evangelischen Kirchengemeinde Kremmin. Pastor Schulz war zuletzt der zuständige Seelsorger.

Eine Kirche war nicht vorhanden, wohl aber ein Glockenstuhl. Die darin aufgehängte Glocke wurde bei Familien- und Trauerfeiern geläutet. Der Glockenstuhl stand auf dem Friedhof neben dem Schulgarten. In der einklassigen Volksschule unterrichtete zuletzt Lehrer Karnop. Die Post wurde von Jacobshagen zugestellt. Jacobshagen war auch die nächstgelegene Einkaufsstadt. Wer mit der Bahn reisen wollte, mußte sich zunächst zu dem ca. vier km entfernten Kleinbahnhof Kashagen begeben. Es gab in der Gemeinde einen Kriegerverein, der jedes Jahr im Juli sein Sommerfest  feierte.















Der Gasthof „Gräbnitzfelde" war im Besitz von Ludwig Schulz, der auch einen Kolonialwarenhandel betrieb. Es gab in der Feldmark Lehmboden, aber auch Sand- und Moorflächen. Angebaut wurden Roggen, Hafer, Gerste, Kartoffeln, Rüben und Flachs. Die Tierhaltung der Bauern und des Gutes bestand aus Kühen, Schweinen, Schafen, Enten, Gänsen und Puten.

Der Vater des letzten Besitzers des Gutes in Gräbnitzfelde Benno Otto hatte in Rosow Kreis Randow eine Landwirtschaft und führte nebenberuflich dort einen Mühlenbetrieb. Im Jahre 1912 verkaufte dieser diese Besitzungen und erwarb anschliessend das Freischulzengut in Gräbnitzfelde. Es waren nach Aussage des damaligen Besitzers 800 preussische Morgen, davon 620 preussische Morgen Weide und 180 preussische Morgen Ackerland. Auch der Wokuhlsee gehörte dazu. Auf dem Friedhof in Gräbnitzfelde lag der Erde gleich, abseits der Grabstätten, ein mit Gräsern überwachsener Grabstein mit der eingemeißelten Aufschrift „Grävenitz". Als letzter aktiver Landwirt des Freischulzengutes wurde im Jahre 1932 der Vater des Informanten zur Seite des Gründers der Siedlung Gräbnitzfelde dem Amtsrat Grävenitz bestattet.