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700 Jahre Nörenberg von Jacek Liwak für Gazeta Stargardska


Um die Monatswende Mai/Juni 2000 hat die Stadt Nörenberg die 700-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte gefeiert. Das Fest fiel zeitlich mit der II. Edition der Tage von Nörenberg zusammen.

Das genaue Datum der Verleihung der Stadtrechte ist nicht bekannt. In historischen Quellen wird Nörenberg zum ersten Mal im Jahr 1300 als Stadt erwähnt, obwohl man weiß, daß der Ort schon früher genannt wurde. Im Zusammenhang damit hatte sich der Stadtrat von Nörenberg entschlossen, im Jahr 2000 die 700-Jahr-Feier der Verleihung der Stadtrechte zu feiern.

Das Fest wurde mit großer Anstrengung für vier Tage vorbereitet. Alle Einwohner konnten im Programm etwas für sich finden. Die Veranstalter hatten sich vorgenommen, daß das Fest ein Familienfest sein sollte; vor allem für die Einwohner der Stadt. Es sollten jedoch nicht die Gäste fehlen, die bei

uns immer willkommen sind. Wir verhehlen übrigens nicht, daß uns sehr viel daran liegt, daß uns vor allem vermögende Gäste besuchen, die in Nörenberg investieren, neue Arbeitsplätze schaffen, die Industrie und die touristischen Einrichtungen der Stadt harmonisch entwickeln möchten.

Eine besondere Gruppe der Gäste waren die deutschen Besucher, die nach dem II. Weltkrieg aus Nörenberg weit fort deportiert wurden. Die meisten von ihnen waren frühere Einwohner dieser Stadt, die hierher ohne jegliche Forderungen und ohne Wut kommen. Sie wollten sich ganz einfach mit ihren alten Bekannten auf dem Boden ihrer Kindheit und Jugend treffen. 

Mit der festlichen Sitzung des Stadtrates hat die Feier begonnen. Zur Sitzung waren viele hochgestellte Ehrengäste sowohl aus Polen als auch aus

dem Ausland gekommen. Nach dem Austausch von Geschenken zwischen der Stadtobrigkeit und den eingeladenen Gästen begann die Vorführung des Films über die letzte Dekade von Nörenberg. Man wollte dadurch die dynamische Entwicklung der Stadt zeigen.

Am selben Tag hat in der Schule eine "Geschichtliche Session" stattgefunden, bei der die Kinder die wichtigsten Ereignisse aus dem Stadtleben in ihrer ganzen Geschichte aufgeführt haben. Zur Freude der Veranstalter hat dieser Programmpunkt ein großes Interesse gefunden.

Der Kern des Programms war ganz sicher aber die Enthüllung des Denkmals (Spitzsäule) am Ufer des Sees und der vorausgegangene in zwei Sprachen abgehaltene Gottesdienst in der hiesigen Pfarrkirche. Eindeutig muss man betonen, daß diesen Programmpunkt die deutschen Gäste vorgeschlagen hatten. Die Spitzsäule, die zum Ziel hat, an die zu erinnern, die innerhalb der geschichtlichen Entwicklung Nörenberg gebaut haben, in Nörenberg gearbeitet haben und dort gestorben sind, wurde im Ganzen von den früheren Einwohnern von Nörenberg gestiftet.
























                                                                 


Der Enthüllung der Spitzsäule war der zweisprachige Gottesdientes vorausgegangen. Während des Gottesdienstes konnte man die schön vorgetragenen Lieder des Chores der Medizinischen Akademie aus Stettin hören. Nach dem Gottesdienst begleitete ein Blasorchester aus Stargard alle Besucher bis zu der Spitzsäule.

Ihre Enthüllung hat von der polnischen Seite die Bürgermeisterin der Stadt Nörenberg, Teresa Dzialoszewska, und von der deutschen Seite der älteste lebende deutsche Einwohner von Nörenberg, Kurt Sternberg, durchgeführt.

Die Atmosphäre bei der Feier war außergewöhnlich stimmungsvoll. Während des Abspielens der polnischen und der deutschen Hymne ist nicht nur eine Träne geweint worden. Die Feier war äusserst symbolisch, was alle gespürt haben.

Die deutsch-polnische Versöhnung, über die man laut in Massenmedien spricht, hat in unserer kleinen Stadt unter einfachen gewöhnlichen Leuten stattgefunden. Nach diesem Programmablauf war der offizielle Teil der Feier beendet. Danach folgte der Unterhaltungsteil. Um nicht alles beschreiben zu müssen, nenne ich nur die interessantesten Punkte des Programms.
Im Rahmen der Tage von Nörenberg haben zyklische Veranstaltungen, wie der XII. Gesamtpolnische Straßenlauf LZS und das III. Internationale Fussballturnier der Jungen stattgefunden.

Die Schüler der Grundschule von Nörenberg erschienen vor der Stadt. Sie wollten damit zeigen, was hinter den Mauern der Stadt los ist. Am letzten Festtag hat man zum ersten Mal ein Städteturnier des Landschaftsparkverbandes in Nörenberg ausgetragen, das allen viel Spass brachte. Wir haben die Hoffnung, daß es fortgesetzt wird. Außerdem haben viele Konzerte für die Jugend und nicht nur für sie stattgefunden. Von ihnen gefiel das Musical "Magie von Kino" am Besten, das von Jugendlichen aus Stargard vorbereitet worden war.

Zum Schluss habe ich die Hoffnung, daß alle Einwohner, Gäste und Besucher sich gerne an die II. Edition und an die Feierlichkeiten zur 700-Jahr-Feier von Nörenberg erinnern werden.




 Gedenkstein in Nörenberg