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Seefeld
mit Wohnplatz Tanger, Vorwerk Steineck, Heils Hof und Bienenfurth sowie Sternberg-Siedlung, Marien-Siedlung, Hof Vesper und Krähenkrug. Seefeld liegt etwa 5 km nordwestlich von Stargard, nahe der Kreisgrenze nach Naugard und Greifenhagen. Mitten im Dorf befindet sich der 16 Morgen große Seefelder See. Die Gemeindefläche betrug 1208 ha. 1248 wird Seefeld unter den schon früher von dem Kamminer Bischof erworbenen Besitzungen erstmals genannt.

Der Ort gehörte zum Amtsbezirk Kunow a. d. Straße, wo sich auch das Standesamt befand. Das zuständige Amtsgericht war in Stargard. Seefeld hatte eine eigene Poststelle (Jäger) und ein Telegrafenamt. Die Einwohnerzahl stieg von 509 Einwohnern (1910) auf 1164 Einwohner (1939), die auf 314 Haushalte verteilt waren. Seefeld war damit die größte Dorfgemeinde des Kreises Saatzig. Von der ständigen Bevölkerung waren 379 in der Land- und Forstwirtschaft, 305 in Industrie und Handwerkund 193 in Handel und Verkehr beschäftigt. Der letzte Bürgermeister der Gemeinde war Karl Seil, vorher Gramelow. Der Amtsleiter hieß Ewald Spickermann. Der Bahnhof lag beim Wohnplatz Tanger, etwa l ,7 km südlich von Seefeld. Die beiden Schulen des Ortes wurden von den Lehrern March und Wassmund geleitet. Die neue Schule wurde etwa 1932 eingeweiht. Der letzte Lehrer der neuen Schule war Lehrer Bernd. Zur Gemeinde Seefeld gehörten: Seefeld Dorf, Wohnplatz Tanger, Seefeld Gut (Heils Hof), Vorwerk Steineck, Sternberg-Siedlung, Marten-Siedlung, Hof Vesper, Krähenkrug und Bienenfurth.

Bienenfurth
Ein Gast- und Wirtshaus (Logierhaus), etwa 4 km nordwestlich auf dem Weg von Seefeld nach Friedrichswalde gelegen, hatte sechs Einwohner (1905). Es gehörte zum Bezirk Stettin und zur Post Karolinenhorst (Landkreis Greifenhagen).
Marten-Siedlung
Sie lag in der Nähe des Dorfes am Wäldchen von Wilhelm Kühl und hatte ihren Namen von dem Bauern, der das Land verkauft hat.
Tanger
In einem Waldstück, 1,7 km südlich von Seefeld, lag der Wohnplatz Tanger mit 30 Einwohnern (1905). Nahe Tanger gab es eine alte Ziegelei.
Vorwerk Steineck
Das Vorwerk Steineck grenzt an den Wohnplatz Tanger. 1905 lebten hier 15 Einwohner.
Gut Seefeld
(Hell'sches Vorwerk) In 1,3 km Entfernung, nordwestlich von Seefeld, lag das 263 ha große Seefelder Gut ,Hells Hof, deren letzte Besitzerin Maria von Bredow war. Im Jahr 1905 hatte es 31 Einwohner.

In Seefeld gab es eine Niederlassung der ländlichen Sparund Darlehnskasse und die Windmühle Gehrke, die aus meterdicken Findlingen errichtet worden war und bei der sich der obere Kopf alleine nach dem Wind drehte. An Handwerksbetrieben waren die Tischlerei Haase, das Baugeschäft Paul Dähn, die Dachdeckerei Otto Ganske und die Bäckereien Salzwedel und Schapow am Ort ansässig. Die Försterei Postbaum lag dicht an der Grenze zum Landkreis Naugard und gehörte zur Oberförsterei Friedrichswalde (letzter Förster: Püngel). Vor dem Ersten Weltkrieg bestand in Seefeld ein patriotischer Jugendbund, der von Lehrer Wolfgramm gegründet worden war. Dieser gewann bei der Hundertjahrfeier der Völkerschlacht bei Leipzig in Marienfließ im Jahr 1913 eine Fahne. 

Es gab einen Schützenverein und einen Kriegerverein im Ort. Die Frauen hatten sich in der Frauenhilfe zusammengeschlossen. Im Dorf gab es drei Gasthöfe, einer im Dorf und zwei (Scheel und Zabel) am Bahnhof. Zabels Gasthof war ein Ausflugslokal; hier machten die Stargarder am Sonntag ihren Spaziergang und tranken ihren Kaffee. Nachmittags gab es Konzerte und am Abend wurde getanzt. Auch Stargarder Vereine haben manchmal ihre Feste hier gefeiert. Die Spar- und Darlehnskasse besaß auf dem Gelände der Eisenbahn eine Fuhrwerkswaage mit Wiegehäuschen und eine Lagerhalle. Wiegemeister war August Buddendorf, vertreten wurde er von Bauer Dolgner.

Es herrschte immer ein reger Betrieb, denn die Waren aus sieben Dörfern, Kunow, Moritzfelde, Saarow, Lübow, Roggow, Pützerlin, Bruchhausen, und von vier Gütern wurden hier verladen bzw. angeliefert. Von der Ziegelei Lindenberg führte ein Lorenstrang zum Güterbahnhof, und fast täglich wurden hier Backsteine verladen.

Den See in der Mitte des Dorfes hatte Gehrke, Lindenberg gepachtet. Nach Ablauf der Pacht kam er zurück zur Gemeinde. Durch Vermittlung des Grafen Bredow wurden alle zwei Jahre 2 Zentner Satzkarpfen von der Gutsverwaltung von Wedel, Kremzow im Kreis Pyritz, geholt und eingesetzt. Alle Jahre im Herbst wurde der See abgefischt. Der Fischer mit Netz kam aus Stargard, er bekam ein Entgelt von 15,— RM. Mit zweimaligem Durchziehen des Netzes wurden in einem Jahr 15 Zentner Karpfen aus dem See gefischt, es waren Exemplare bis zu 24 Pfund dabei. Fische, die nicht im Ort verkauft wurden, nahm der Fischer mit nach Stargard. Zufluß hatte der See vom Binsenpfuhl. Der Abflußgraben war in der Mitte des Dorfes verrohrt worden, und er floss in der Nähe von Bruchhausen in die Ihna. Verrechnet wurde der Graben nach altem Reusenrecht mit der Gemeindesteuer: Gut: 12 Reus; 3 Höfner: 6 Reis; 2 Höfner: 4 Reus; Büdner und Nur-Hofbesitzer: 2 Reus.

Die Kirche war ein Findlingsbau des späten Mittelalters ohne feinere Formen. Das Langhaus ist im Osten fünfseitig geschlossen, der abgesetzte Westturm hat einen geviertförmigen Grundriss, ist aus Ziegeln mit Findlingen untermischt errichtet und erscheint etwas jünger als das Langhaus. 

Außerdem stand vor der Kirche das Kriegerdenkmal. Der  letzte Pfarrer des evangelischen Kirchspiels Seefeld-Saarow-Bruchhausen war Pastor Knies.



 



                                                                                                   




        


 




Das Bild  wurde durch Herrn Axel Riegel zur Verfügung gestellt und zeigt die Mitarbeiter des Forstbetriebes.  

Förster Püngel = 1. Reihe rechts. Forstmeister Graßmann = jüngster 1.Reihe. Der Großvater von Axel Riegel ist in der hinteren Reihe der 5. von links = Herr Schwarz.  

Kirche     

Der spitze Helm ist 1819 abgetragen und durch ein stumpfes Zeltdach aus Biberschwänzen ersetzt worden.

Später wurde die Kirche verputzt. Der Turm ist mit Blenden geschmückt, die im unteren Geschoss spitzbogig, im oberen durch Zwillingsbogen geschlossen sind. In einer Innenwand seitlich des Altars befindet sich eine flachbogige Nische mit Rautengitter aus Bandeisen. Bei einer Renovierung der Innenwände der Kirche kamen alte Malereien zum Vorschein.

Vor dem Portal steht, heute noch unberührt, ein großer Taufstein in Granit gehauen, der aus dem 14. Jahrhundert stammt.