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Butow

Die Gemeinde Butow im Kreise Saatzig liegt etwa 8 km östlich von der Stadt Jacobshagen; und zwar an der Kleinbahnstrecke Jacobshagen - Klein Spiegel. Die Haltestelle der Saatziger Kleinbahn war am Südende des Dorfes. Der Weg dorthin führte über die Ihna. Vor dem zweiten Weltkrieg lebten in der Gemeinde fast 400 Einwohner in 88 Haushalten. Standesamt und Amtsverwaltung befanden sich in Groß Silber. Der letzte Bürgermeister der Gemeinde hieß Albert Haberland, der im Ort einen Hof von 52 ha bewirtschaftete. Der größte landwirtschaftliche Betrieb war das Rittergut von Georg Blume mit 734 ha. Auf diesem Gut wurden während der Volkszählung 1939 70 Pferde, 220 Rinder und 100 Schweine gezählt. Bis zum Jahre 1945 gehörten die landwirtschaftlichen Betriebe von Willi Beckmann, Otto Birkholz, Heinrich Buchert, Friedrich Draeger, Albert Haberland, Gustav Hell und Julius Hell sowie Bernhard Neumann und Wilhelm Zimmermann zu der Gemeinde Butow. Diese Wirtschaften waren etwa von 23 bis 36 ha gross. Der Hektarsatz der Gemeinde Butow lag etwas über dem Durchschnitt im Kreise Saatzig mit 550 RM. Es war reichlich Grünland vorhanden.

Hauptsächlich wurde Roggen, Hafer, Gerste und Weizen sowie auch Kartoffeln und Rüben angebaut. Die Betriebe hatten vorherrschend die Rinder- und Schweinehaltung geführt. Im Dorf gab es eine Poststelle. Die Ihna trieb eine Wassermühle an. Auf dem Gut stand eine Brennerei. Der Förster Kahler betreute zuletzt die Gutsförsterei. Bekannt war die Schneiderei des Schneiders Wilhelm Scheider.

Durch den großen Butower See, der 17,20 ha groß ist, fliesst die Ihna. Drei alte Eichen im Dorf hatten im Volksmund die Namen Abraham - Isaak - und Jacob. Sie mussten schon viele hundert Jahre alt sein. Auf dem Wege nach Zehrten lag ein Hünengrab, und Funde aus Steingräbern beweisen, daß hier schon vor vielen Tausend Jahren Menschen gelebt haben. Einmal im Jahr, im Sommer, war das Kriegerfest und die Kinder des Dorfes freuten sich immer besonders auf dieses Ereignis, denn auch das Vergnügen der Kinder kam dabei nicht zu kurz.  


















Zu der Gemeinde gehörte das Vorwerk Karlsruh. Diese Ortschaft hatte im Jahre 1910 38 Einwohner und gehörte zum Rittergut Butow. Sechs bäuerliche Abbauten waren im nördlichen Gemeindegebiet, während die Wohnplätze mit der Ziegelei Stabenow und der Forst Stabenow im Süden des Gemeindegebietes lag. Der Lehrer Fritz Knack aus Jacobshagen schrieb im Jahre 1922 in den pommerschen Spukgeschichten, daß im Süden des Dorfes Butow der Hünenberg liegt, im Norden erhebt sich in der Nähe der Kremminer Fichten der Pollackenberg. Hier liegt die Ihnaschleuse, welche das Ihnawasser gleichmässig auf die eigentliche Ihna und die Gestohlene Ihna verteilen soll.

Hier finden wir überall Spuren alter Ansiedlungsstellen. Lehrer Knack hatte zahlreiche Urnenscherben in seinem Besitz. Auf der Karte von Merian, etwa um 1650, sehen wir hier noch deutlich den Großen und Kleinen Cartzig welche seit über 100 Jahren verschwunden sind. An sie erinnerte nur noch der Flurname „Cartziger Wiesen". in diesen Wiesen erstreckt sich von Norden her auf Kremminer Gebiet ein Hügel hinein, welcher allgemein die „Raubritterburg" genannt wurde. Über die „Gestohlene Ihna" führte eine Zugbrücke. Die Raubritter überfielen viele Leute der Umgegend und plünderten Städte und Dörfer. Ihre Schätze wurden hier aufbewahrt und von kleinen Männchen oder Ullerkens bewacht. Einem Kremminer Sonntagskind der Familie Kühl sollte es später einmal glücken, diese Schätze an einem Johannimittag zu heben. In der Nähe liegt noch der „Sargberg" und „der Kölsch". Wie der Bauerhofsbesitzer Dräger aus Butow damals mitteilte, führt von der Raubritterburg bis nach einer entfernten Stelle ein unterirdischer Gang. Durch diesen sind die Raubritter immer geflohen, wenn sie von großer Gefahr bedroht wurden.

Das Gotteshaus der Gemeinde war ein Findlingsbau aus dem Anfang des 17. Jahrhunderts. Auf dem Turm läuteten zu kirchlichen Anlässen zwei Glocken, davon hatte eine einen Durchmesser von 63 cm, während die andere 77cm Durchmesser hatte. In diesen Glocken waren in schönen langen gotischen Minuskeln Buchstaben eingestanzt. Pastor Schulz betreute das Gotteshaus und die Gemeinde Butow bis zum Jahr 1945.




Hünengrab zwischen Butow und Zehrten