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Mulkenthin

Der Ort Mulkenthin liegt acht Kilometer nördlich von Stargard. Die Domäne mit zwei Rittergütern gehörte zum Amtsbezirk Mulkenthin. Das Amtsgericht war in Stargard. Im Jahr 1910 betrug die Einwohnerzahl 126, sie stieg bis zum Jahr 1939 auf 370 Einwohner, die in 85 Haushalten lebten. Letzter Amtsvorsteher war der Landwirt Paul Uecker. Zum Rittergut A, im Norden des Dorfes gelegen, gehörte das Schloß Hubertus, das im Jahr 1905 fünf Einwohner hatte. Das Schloß lag an der Abzweigung des Landweges nach Kl. Wachlin. Es mag ungefähr um die Jahrhundertwende gebaut worden sein. Etwa um 1920 soll v. Lettow - Vorbeck die Absicht gehabt haben, dieses Jagdschloß zu erwerben. Das zerschlug sich aber, und Frau v. Enkeforth zog mit ihrer Familie dort ein. Die wiederum verkaufte das Haus nach einigen Jahren an die Kreisverwaltung in Stargard, die dort ein Heim für uneheliche Kinder und deren Mütter einrichtete. Das Heim bestand bis zum Kriegsende.  Zu dem Süden des Ortes gelegenen Gut B gehörte der Abbau Müggenkrug. Ca. zwei km östlich von Mulkenthin lebten hier im Jahr 1905 sechs Einwohner. Elf Einwohner (1905) zählte das ebenfalls zum Gut B gehörende Vorwerk Seehof.Es liegt etwas nördlich von Müggenkrug und ist von fünf kleineren Seen umgeben. Etwa um 1820 saß auf dem Gut B ein Herr v. Carmer. Den störte es, daß etliche Bauernhofstellen im Dorf verstreut und zwischen seinen Äckern lagen. Er siedelte die Bauern auf seinem etwa eineinhalb km entfernten Grund und Boden um und schuf damit ein reines Bauerndorf mit zehn Höfen, genannt Carmersfelde.Die Dorfstraße verlief von Süden nach Norden. Sie wurde in der Mitte von der Saatziger Kleinbahn überquert, die von Stargard nach Daher führte. Die Bahn diente vor allem dem Güterverkehr. Wegen der vielen Kartoffeln, die in Mulkenthin angebaut wurden, gab es im Herbst eine große Nachfrage nach Bahnwagen. Soweit bekannt ist, wurde das bei Brüggemann schon 1786 genannte Pfarrwitwenhaus das Schulhaus. Letzter Schulleiterwar Karl Hanke, der das Amt 1915 von seinem Kollegen Sümmnich übernahm und es bis 1945 inne hatte. Zum Deputat der Mulkenthiner Schule gehörte es ca. 1914, daß der Lehrer eine Kuh mit auf die Gutsweide (Gut A) schicken und sein Brot im Gutsbackofen backen durfte. Zu Weihnachten gehörte es zu den Pflichten des Lehrers und Kantors, daß er nach dem Gottesdienst mit den Gutsarbeiterkindern zum Gutshof A ging, um die Weihnachtsfeier der Gutsleute zu gestalten. Dafür erhielt der Lehrer einen Hasen von der vorweihnachtlichen Treibjagd. Später unterblieb das.Neben dem Schulgrundstück lag ein Landarbeiterhaus mit vier Wohnungen. Es gehörte zum Gut B und wurde "Kloster" genannt. Woher der Name stammt, ist nicht bekannt. Die Wassermühle wechselte in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg den Besitzer. Der ,alte Schönfeldt' verkaufte sie an Karl Rehfeldt, dem auch die Dachziegelfabrik gehörte. Nur sein Sohn Christian blieb als Gastwirt in Mulkenthin und nachdem er mehrere Wohnhäuser gebaut und vermietet hatte, u. a. an die Landjägerei, verwaltete er bis 1945 die Poststelle. Auf dem Gut von Loeper gab es eine Kartoffelstärkefabrik. Mit den Abfällen wurde das Vieh gefüttert. Weiter waren in Mulkenthin eine Schmiede, eine Gemeinde-Schwesternstation, ein Gendarmerie - Posten und eine Spar- und Darlehnskasse, die nach dem Ersten Weltkrieg von Lehrer Hanke mit den Carmersfelder Bauern gegründet wurde. Mit dieser Kasse kamen viele Dinge ins Dorf, die man dringend brauchte, z. B. Lazarettbetten, blau-weiß gestreifte Krankenkittel aus den Lazaretten (sie wurden zu Kinderkleidung und zu Unterröcken verarbeitet), Salzheringe in großen Tonnen, runde Käselaibe usw. Diese Dinge wurden vom Schulflur aus preisgünstig an die Mitglieder der Spar- und Darlehnskasse abgegeben. Auf dem Bahnhof standen Waggons mit Briketts und künstlichem Dünger.

Die Männer mussten abwechselnd nachts Wache stehen, damit nicht zuviel abhanden kam. Eine Fuhrwerkwaage mit dem dazu gehörigen Wiegehäuschen wurde gekauft und auf dem Gelände des Bahnhofs eingebaut.




Kirche Mulkenthin, rechts die Mühle

Bild der Dorfstrasse

Einfahrt zum Gutshof - Ottfried Stapel

Pfarrhaus

Schloss, Kirche, Schulhaus